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Team Légèreté e.V. Verein für Pferdesport in Harmonie und Leichtigkeit klassisch, iberisch, barock Corinna Scholz

Corinna (Schriftwartin)

Ich wurde in Hamburg geboren, allerdings mit sieben Jahren von meinen Eltern nach Hessen "verschleppt". Da wurde ich nie heimisch, durfte meine Jugend aber in dem großen Diedenbergener Rosshof verbringen und hatte hier die Chance, zu voltigieren und diverse verschiedene Pferde zu reiten. Ich machte mein erstes Reitabzeichen und startete ab 1980 in den ersten Wettbewerben und relativ schnell dann auch in Vielseitigkeitsprüfungen - um das Springen und das Reiten im Gelände kam in diesem Stall (zum Glück!!) niemand drumrum. Dafür wurde hier Dressur nicht wirklich ernst genommen. Dafür allerdings hatte ich meinen Vater, mit dem ich mehrfach beim Wiesbadener Pfingstturnier und schließlich 1983 bei der EM in Aachen an Abreiteplatz und Prüfungsviereck saß und so schon früh mit sämtlichen Lektionen vertraut wurde.

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Die beiden wichtigsten Pferde in den ersten Jahren waren der 1965 geborene Westfale Amigo, den meine Eltern mir 1979 zu Weihnachten schenkten und dem ich vier Jahre lang nicht von der Seite wich (gelogen, ich fiel ja so ungefähr jedes Mal runter, wenn ich ihn ritt, zumindest am Anfang. Aber gefühlsmäßig war er die ganz große Liebe).
Und Kronprinz, ein 1967 geborener Hesse mit Holsteiner- und arabischem Blut, ein Kämpfer, der in mir die großeLust am Springen weckte und mich über meinen ersten 1.40-Meter-Oxer trug.

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Kronprinz, A-Springen 1981                                         Amigo, A-Springen 1982

 

Meine Eltern bildeten derweil den 1974 geborenen Hannoveraner Dandolo aus, der uns gehörte, seit er Absetzer war. Vor ihm hatte ich anfangs eine gehörige Portion Angst, die sich mit zunehmender Routine legte. Mit ihm startete ich in meinen ersten L-Springen und vielen Vielseitigkeiten, wir wurden Fünfte bei den Hessischen Meisterschaften der Jungen Reiter und damit für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert, zu einem Start kam es aber nicht, weil Donni mal wieder, wie so oft, von Freitag bis Montag lahm war. Angesichts der Sprünge, die uns da erwartet hätten, war mir das nur Recht - ich bekam spontane Würgereize beim Anblick der Geländestrecke.

 

 

                                                                                         Erste Unterrichtsstunden mit dem                                                                                                          fünfjährigen Donni, 1979. Das Lächeln                                                                                                  täuscht, ich hatte mehr Angst als                                                                                                          Vaterlandsliebe

 

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1982 (beide) schon deutlich mutiger -

Donni und ich werden Zweite in einer A-Vielseitig-

keit in Stephanshausen

 

 

 

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Ich beendete in Hessen noch die Schule und meine erste Lehre, aber nach der Ausbildung im Büro (ich war noch keine 18 und sollte erst was "Vernünftiges" lernen...) begann ich sofort die Bereiter-Lehre.
Dies noch weiter südlich, in der Nähe von Stuttgart, aber als ich damit durch war, zog es mich vehement zurück in Richtung norddeutsche Heimat. Da kriegt mich nun wohl auch nichts mehr weg!

Ich möchte die Zeit als Bereiterin nicht missen, lernte ich doch richtig zupacken und auch in brenzligen Situationen oben zu bleiben, aber schon damals suchte ich immer nach mehr Leichtheit, schönerem Sitz, feineren Hilfen, fröhlicheren Pferden. Der Turniersport hatte in den 80er Jahren alles im Griff, erst Jahre später öffneten die ersten Western- und Gangpferdereiter die Horizonte manch anderweitig Interessierter.

Donni hatte ich mitgenommen in die Lehre, er starb aber leider sehr jung, ich musste ihn aufgrund diverser Kränklichkeiten einschläfern lassen. Er hatte für seine 1,74 Meter schlicht zu kleine Hufe und dadurch immer wieder teils diagnostizierbare, teils diffuse Lahmheiten. Ihm hätte man zu heutiger Zeit mit Sicherheit viel besser helfen können...
Er wurde nur zwölf Jahre alt.

Und wieder schenkten meine Eltern mir ein Pferd zu Weihnachten - den 1975 geborenen Rheinländer Franco.
Er war bereits siebenjährig Vierter bei den Deutschen Meisterschaften im Springen der Amazonen, hatte unendlich oft den Besitzer gewechselt und war nun stocksauer und reichlich günstig.
Er war eines meiner Berittpferde in der Lehrzeit und der Auftrag lautete: 20 Minuten Schritt und Galopp.
In seiner Trense war kein Zügel eingeschnallt, nur ein Schlaufzügel. Er stand bis zu den Ohren bandagiert und eingepackt in der Box. Weide gab es hier in Stuttgart nicht bis auf ein winziges Fleckchen - als ich ihn da wohlwollend drauf stellte, sprang er sofort über den Zaun und rannte zurück in den Stall. Er kannte Weide schlichtweg nicht und konnte damit nichts anfangen. Er lernte mit den Jahren, sich ohne Bandagen und mit Weide wohlzufühlen.
Franco war meine zweite ganz große Liebe nach Amigo und hat mein Reiten und meine Einstellung zu Pferden nachhaltig verändert. Vieles verstand ich erst, als er nicht mehr lebte. Ohne ihn hätte ich die Herausforderung, die später mit Fàscino auf mich zukam, nie bewältigen können.
Ich lernte hinhören und wahrnehmen und ernst nehmen und über den Tellerrand blicken und meinen Horizont erweitern - und Franco dankte es mir in sportlicher Hinsicht damit, dass er mich tatsächlich später durch meine ersten M-Springen trug und für mich sogar Vielseitigkeiten hinter sich brachte (deren Dressur er hasste und deren Gelände ihm nicht geheuer war) und mit vielen, vielen Siegen und Platzierungen. In - wie soll ich es nennen - zwischenmenschlicher/-pferdlicher Hinsicht dankte er es mir mit einer unbeschreiblichen Nähe, mit einem überirdischen Vertrauen, mit einem überquellenden Herzen. Er starb in dem Jahr, in dem er 20 geworden wäre, an einer Kolik. Es war eine Katastrophe, unter der ich mehr als ein halbes Jahr lang fürchterlich litt.

 

M-Springen mit Franco, Kiel-Landgraben 1993

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In den Startlöchern stand der zu der Zeit dreijährige Fàsicno, und mir fehlte so sehr die Unterstützung des weisen Franco. Fàscino war unser erstes selbst gezogenes Fohlen, ein 1992 geborener Hannoveraner. Seine Mutter Appelschnut war das letzte Pferd meiner Eltern, meine Mutter hatte die, na sagen wir mal sehr charakterstarke Stute 1981 als Zweijährige gekauft. Ich hatte so gar keinen Draht zu ihr - das kam erst Jahre später, als sie Fàscino und 1993 seine Schwester Arsienne zur Welt gebracht hatte und ich sie danach zu mir holte. Sie war inzwischen Ende 14jährig und hatte sich durch die Fohlen ungeheuer zum Positiven verändert. Es überraschte uns vermutlich beide gleichermaßen, dass sie in den kommenden drei Jahren eines meiner vielseitigsten Turnierpferde wurde.

Fàscino hatte inzwischen schon einige Beispiele seiner offensichtlich grenzenlosen Hysterie zum Besten gegeben und ich wusste einfach nicht, wie ich dieses Pferd ordentlich ausbilden sollte ohne Franco an meiner Seite. Inzwischen kann ich sagen, dass Franco immer an meiner Seite war. Auch Amigo war es immer. Und die anderen "wichtigen" waren und sind es immer. Das war mir damals bloß nicht klar...

Ebenfalls ziemlich grenzenlos schien allerdings auch Fàscinos Springvermögen zu sein. Ich träumte davon, im Busch noch einmal über richtig dickes Holz zu reiten, wollte mich aber gerne, bevor ich meinen Jungspund da rüberschickte, von einem erfahrenen Pferd über die fetten Brocken tragen lassen.

Und so suchte und fand ich Liten svensk. Eine Offenbarung, was Ehrgeiz, Mut, Kampfeswillen und Lebensfreude angeht. So etwas hatte ich noch nie erlebt!
Er brachte mir mehr über das Military-Reiten bei, als es jeder Ausbilder gekonnt hätte. Wir erlebten Sternstunden in allen Bereichen, sei es im Dressurviereck, im Parcours oder - hauptsächlich - im Gelände. Genie und Wahnsinn lagen allerdings auch hier dicht beisammen, so ist das nunmal mit den richtig Guten. Liten konnte unglaublich austicken, und wir erlebten Dressurprüfungen, bei denen ich versucht war, die Augen zu zu machen in der Hoffnung, dass die Richter mich dann nicht sehen würden. Ich suchte jahrelang nach der perfekten Art, Liten abzureiten, aber wann immer ich glaubte, sie gefunden zu haben, grinste er, versemmelte die Prüfung und meinte "Such weiter".
Wir wurden 2x Military-Kreismeister und er gab mir das Vertrauen für das "dicke Holz", über das ich dann relativ unbedarft meinen springgewaltigen Fàscino rüberschickte.
Was für großartige, erfolgreiche Jahre!

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                                                                                       Military Luhmühlen 1997 mit "Liten svensk"

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Aber ...
... der Turniersport, in dem ich 20 Jahre lang mehr oder weniger erfolgreich Schleifen sammelte in Military, Springen und Dressur bis zur Kl. M,  verlor seinen Reiz.
Im Jahr 2000 wurde ich mit meinem erst achtjährigen Fàscino Military-Kreismeister und zog daraufhin einen Schlussstrich. Das Verhalten der Reiter ihren Pferden gegenüber kotzte mich schon länger an; das, was die Richter für gut bewerteten war nicht mehr das, was ich damals als "klassisch" gelernt hatte.

Eine andere Form des Reitens zog mich in ihren Bann - die Kür mit Musik und die Show-Reiterei.
Und mit dem Interesse an der klassisch-barocken Reiterei bekam auch die Arbeit an der Hand, von der ich 20 Jahre nicht einmal wusste, dass es sie gibt, einen eigenen Reiz.

Ein Papp-Pferd brachte mich mit dem "Papp de deux" in die Szene der Showreiter, in der ich nun seit mehr als fünfzehn Jahren versuche, die Zuschauer mit möglichst vielseitigen Schaubildern zum Ausprobieren und Nachmachen zu animieren.

1998 lernte ich Richard Hinrichs und Philippe Karl kennen. Richard Hinrichs' Art, auszubilden und seine ungeheure Bandbreite der Möglichkeiten, einem Pferd den Weg zu zeigen, haben unübersehbar (und unüberhörbar...) auf mich abgefärbt.

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Gut Seedorf, Mai 2002 - Richard Hinrichs mit

Favory Ravella und ich mit meinem

"Lilipuzzaner Maestoso Hein"

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Inzwischen selbst den Barockpferden gänzlich verfallen (allen voran den Iberern) fasziniert mich immer wieder die Vielfalt, die sich durch die vielen Kontakte zu diversen Pferden aller Rassen und Klassen bietet - auch immer mehr Gangpferde -, was extrem spannend ist.

Im Juli 2003 erfüllte ich mir den Traum vom ersten Iberer - Negócio.
Tatsächlich nannte ich auch eine Zeit lang ein Islandpferd mein Eigen - Skjóttur

2003 nannten wir unsere damalige Showtruppe "Team Légèreté", im August 2004 rief ich daraus diesen unseren Verein in's Leben.

Damit wollte und will ich Reitern, die mit ihrem Pferd oder ihrer Reitweise im 08/15-Stall als "exotisch" gelten, eine Möglichkeit geben, Gleichgesinnte kennenzulernen und sich auszutauschen.
Durch das Internet sind diese Möglichkeiten ganz anders geworden als noch im Jahre 2004, und so haben wir uns im Jahr 2017 ein wenig umstrukturiert und die Interessen der Mitglieder etwas anders in den Fokus gerückt.

Mitte 2013 begann das Großprojekt, ein Buch zu schreiben. Das erschien im März 2014:
 

 

 

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Auf der Mitgliederversammlung im Februar 2016 verabschiedete ich mich mit einem dankbaren Blick zurück vom Posten der 1. Vorsitzenden. Dies war seit der Gründung des Vereins mein Amt, welches ich nun in die Hände von Ines Diepenbruck legte.
Ich war fortan unsere Breitensportbeauftragte, was in meinen Augen von den Aufgaben her auch genau das ist, was dem, was ich seit Jahren tue, einen noch "ehrlicheren" Namen gibt als das Amt der 1. Vorsitzenden. 2021 gab ich dieses Amt an Bianca ab und wurde Schriftführerin, da gesundheitliche Probleme den bisherigen körperlichen intensiven Einsatz nicht mehr ermöglichen. Von daher werde ich dennoch auch weiterhin diverse Veranstaltungen mit organisieren und mich auch weiterhin um die Belange der Mitglieder und um diese Homepage kümmern. In der neuen Konstellation freue ich mich auf viele weitere gemeinsame, spannende Jahre im Team!

Ich würde mich freuen, wenn wir uns bei der einen oder anderen Veranstaltung über den Weg laufen!

Glückliche Stunden im Stall wünscht

Corinna

www.tanzende-hufe.de

 

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